Der Unterricht in der Lernwerkstatt folgt den Vorgaben der Sekundarstufe 1, Klasse 8 und 9 und kann mit dem (qualifizierenden) Hauptschulabschluss beendet werden. Über regelhaft erstellte und mit den Beteiligten erörterten Förderplänen, werden die unterrichtlichen Unterstützungsbedarfe immer wieder überprüft und dem Können und der Motivation der Jugendlichen angepasst.
Damit die Jugendlichen sich die schulischen Lerninhalte aneignen und zugleich altersgemäße Schritte in ihrer Persönlichkeitsentwicklung nachholen können, steht in der Lernwerkstatt die Förderung eines positiven Sozialverhaltens im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit von Schule und Jugendhilfe. Sie sollen Vertrauen in ihre eigenen positiven Fähigkeiten entwickeln und auf dieser Grundlage auch vertrauensvolle soziale Beziehungen anbahnen. Die Jugendlichen sollen insbesondere lernen, für ihr Verhalten Verantwortung zu übernehmen und Erwachsenen wie Gleichaltrigen rücksichtsvoll zu begegnen.
Das Lern- und Förderungsangebot der Lernwerkstatt knüpft an den vorhandenen Ressourcen der Jugendlichen an und ist insbesondere darauf ausgerichtet, ihnen durch schrittweise erlangte Erfolgserlebnisse zu einem positiven Selbstbild zu verhelfen. Dies ist Voraussetzung dafür, dass die Jugendlichen ihre Fähigkeiten realistisch einschätzen und sich mit den Anforderungen ihrer sozialen Umwelt konstruktiv auseinandersetzen können.
Der Unterricht ist so strukturiert und ausgestaltet, dass er den besonderen Erfordernissen der Zielgruppe gerecht wird. Unterrichtseinheiten in der Gesamtgruppe von acht Jugendlichen wechseln mit Arbeit in kleineren Gruppen ab. Die Hauptfächer, Mathematik, Deutsch und Englisch werden durchgehend unterrichtet, die Nebenfächer in der Regel epochal.
Besonderes Augenmerk wird darauf gelegt, positive Kräfte der Selbstregulierung in der Gruppe zu nutzen und weiter zu entwickeln. Für die Unterrichtspraxis bedeutet das, dass die LehrerInnen den SchülerInnen die Möglichkeit bieten, so weit wie möglich eigenständig bzw. miteinander und voneinander zu lernen. Dies ist für die Entwicklung der Gruppe hilfreich, aber auch für die Vermittlung des Lernstoffs, da die SchülerInnen auf sehr unterschiedlichem Wissensstand sind, wenn sie in der 8. Klasse in die Lernwerkstatt kommen.
Ergänzung findet dieses Angebot durch regelmäßig stattfindende Berufspraktika, die die Jugendlichen einstimmen und vorbereiten sollen auf die Anforderungen der Arbeitswelt. Die Jugendlichen machen mindestens ein dreiwöchiges Praktikum in einem Betrieb. Außerdem gibt es ab dem zweiten Schulhalbjahr der 8. Klasse einmal pro Woche einen Praxistag. Die Betriebspraktika und der Praxistag werden gemäß den Richtlinien des Hessischen Kultusministeriums durchgeführt und vom Staatlichen Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main koordiniert. Von den LehrerInnen und den sozialpädagogischen MitarbeiterInnen werden die Jugendlichen während der Praktika kontinuierlich begleitet und ihre Erfahrungen werden in Einzel- sowie in Gruppengesprächen ausgewertet.
Diese Praktika außerhalb der Lernwerkstatt dienen auch dazu, dass die Jugendlichen sich über besondere berufsbezogene Interessen und Fähigkeiten klar werden. Sie werden durch Unterrichtsinhalte im Fach Arbeitslehre sowie durch Berufsberatung der Arbeitsagentur für Arbeit in der Gruppe und im Einzelgespräch ergänzt.